Landkirchener Kirchenfenster feierlich wiedereingeweiht – Kunst, Glaube und Gemeinschaft im Licht der restaurierten Werke

Landkirchener Kirchenfenster feierlich wiedereingeweiht – Kunst, Glaube und Gemeinschaft im Licht der restaurierten Werke

Landkirchener Kirchenfenster feierlich wiedereingeweiht – Kunst, Glaube und Gemeinschaft im Licht der restaurierten Werke

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Landkirchener Kirchenfenster feierlich wiedereingeweiht – Kunst, Glaube und Gemeinschaft im Licht der restaurierten Werke

In einem festlichen Gottesdienst hat die Kirchengemeinde St. Petri in Landkirchen am Sonntagvormittag zwei restaurierte Bleiglasfenster im südlichen Seitenschiff der Kirche feierlich wiedereingeweiht. Die farbintensiven Werke des 1998 verstorbenen Künstlers Klaus Bönnighausen waren im Herbst 2023 bei einem Sturm beschädigt worden. Nach monatelanger Restaurierung erstrahlen sie nun wieder im alten Glanz – und setzen ein leuchtendes Zeichen moderner Sakralkunst auf Fehmarn.

Der Gottesdienst wurde von Pastorin Anne Hillmann geleitet und musikalisch eindrucksvoll begleitet vom Posaunenchor sowie dem Gemischten Chor Landkirchen unter Leitung von Kathrin Kark. Auch Pastor i.R. Dr. Martin Grahl, Pastor Bertold Kark-Carlsen – der sich maßgeblich für die Restaurierung eingesetzt hatte – und Pastor Noel-Hendrik Klentze waren unter den zahlreich erschienenen Gästen.

Die Fenster mit den Themen „Petri Fischzug“ und „Die Ausgießung des Heiligen Geistes“ stammen aus dem Jahr 1974. Sie wurden seinerzeit auf Initiative von Pastor Kehring und unter Mitwirkung Bönnighausens entworfen und eingebaut. Ihr ausdrucksstarker, moderner Stil sorgte zunächst für kontroverse Diskussionen in der Gemeinde – gilt heute jedoch als identitätsstiftend. Die intensive Wirkung der Fenster entfaltet sich besonders im Spiel des Lichts, das durch das kunstvoll verarbeitete Blei und Glas bricht.

In ihrer Predigt sprach Pastorin Hillmann eindrucksvoll über den Heiligen Geist als schöpferische Kraft: „Wie Feuerflammen bis zum Himmel [...] wie das Blitzen der Sonnenstrahlen im neugeborenen Frühlingswald [...] wie der Schrei der Möwe, weit bevor das Auge Küste sieht.“ Ihre Worte, poetisch und theologisch tiefgründig, riefen eindrücklich ins Bewusstsein, wie der Geist Gottes Menschen bewegt, belebt und verbindet.

Ein besonderer Moment war der Beitrag von Hannelore Bönnighausen, Witwe des Künstlers. „Die Farben des Lichts, die Bewegung des Meeres, die Kraft des Glaubens – all das hat Klaus in seine Kunst gelegt“, sagte sie bewegt. Sie überreichte der Kirchengemeinde acht bisher unveröffentlichte Fensterentwürfe aus dem Nachlass ihres Mannes als Stiftung. Diese sind derzeit in einer kleinen Ausstellung im Altarraum zu sehen – ergänzt durch freie Zeichnungen des Künstlers.

„Ein Geschenk mit großer Wirkung“, betonte Holger Micheel-Sprenger, Vorsitzender des Kirchengemeinderates. In seiner Ansprache erinnerte er an die Entstehungsgeschichte der Fenster, die zunächst nicht unumstritten gewesen sei. Auch dem früheren Landkirchener Pastor Berthold Kark-Carlsen sprach er Dank aus – dieser hatte zur Finanzierung der Restaurierung unter anderem die Kollekte seines Abschiedsgottesdienstes im März 2024 gewidmet. Kark-Carlsen war am Sonntag nicht nur unter den Gästen, sondern spielte auch im Posaunenchor mit – auf seiner Trompete.

Im Anschluss an den Gottesdienst lud die Gemeinde zu einem Sektempfang an der Südseite der Kirche ein – mit direktem Blick auf die beiden restaurierten Fenster. Besucherinnen und Besucher zeigten sich berührt von der Verbindung aus Licht, Kunst und Glauben. Die Ausstellung der weiteren Entwürfe im Altarraum fand regen Zuspruch.

Die beiden wiederhergestellten Fenster bleiben nicht nur leuchtendes Zeugnis modernen sakralen Kunstschaffens, sondern auch Symbol gelebter Gemeinschaft und bewahrter Erinnerung. In den kommenden Jahren sollen Werke Bönnighausens dauerhaft in der Kirche gezeigt werden. Eine größere Ausstellung auf Fehmarn ist für 2026 bereits in Planung – in Kooperation mit dem Ernst-Ludwig-Kirchner-Verein.

Die Kirchengemeinde sammelt derzeit Spenden für die Instandhaltung des Glockenturms, der von Pilzbefall betroffen ist. Die Kollekte des Gottesdienstes soll diesem Zweck zugutekommen.

Hintergrund: Klaus Bönnighausen (1933–1998) Der gebürtige Kölner Bildhauer studierte in Berlin und Karlsruhe und gestaltete zahlreiche Werke im öffentlichen Raum, darunter auch Kirchenfenster und liturgische Objekte. Viele Sommer verbrachte er mit seiner Frau Hannelore auf Fehmarn, wo auch ein Teil seines Werks entstand – darunter eine große Edelstahlplastik an der Sporthalle in Burg. 1998 wurde Bönnighausen auf eigenen Wunsch auf dem Friedhof in Landkirchen beigesetzt. Seine Werke verzichten bewusst auf Titel – sie sollen die Betrachtenden zum freien Assoziieren einladen.

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